Kindergartenfotografie - ein einfaches Erlebnis?

Als ich vor über 5 Jahren als Familien- und Kinderfotografin begonnen habe, dauerte es nicht lange, und ich durfte in einem Kindergarten fotografieren. Für mich als damalige Anfängerin war dies zum Einen eine große Herausforderung, zum Anderen freute ich mich auf dieses Fotoerlebnis mit den Kindern.

Aus heutiger Erfahrung kann ich sagen, dass es für mich die schönste Art ist, um meinem Beruf als Kinderfotografin auszuüben.

 

Doch das die Kindergartenfotografie nicht immer nur einfach und spaßig sein kann, und das viel mehr als nur "Bespaßen und Knipsen" dahinter steckt, möchte ich in diesem Beitrag näher erläutern. 


In einem Kindergarten zu fotografieren erfordert vor allem eines: Geduld

Es ist ein extrem harter Job, bei dem man sich stundenlang auf dem Boden bewegt und mit allen möglichen Mitteln den Kleinsten versucht, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern - um diese eine Sekunde mit der Kamera zu erwischen. 

 

Mit den Jahren habe ich dabei so meine Tricks, auch aus dem schüchternsten Kind, wenigstens ein Schmunzeln rauszukitzeln. Mit dabei: mein Freund "Gulliver", ein Stofftier, dass manches Kind auch schon des Öfteren gekitzelt hat, damit es lacht - der aber auch immer wieder gerne mit mir für die Kinder singt. :) 

 

Wieder andere Kinder lachen so viel, dass man sie fast stoppen muss, damit am Foto auch die Augen schön offen sind. Andere haben 100 Fragen und möchten mir von ihrem ganzen Tag erzählen....

 

Das es - vor allem für die Kleinsten - eine total neue Erfahrung ist und sie deshalb auch oft sehr schüchtern sind, ist in meinen Augen nur natürlich.

 

Dennoch denken immer noch Viele, dass ich in den Kindergarten komme, die Kids ein wenig zum Lachen bringe, ein paar Mal auf den Auslöser drucke und im Nachhinein "viel" Geld für ein paar Fotosticker samt Portrait kassiere. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. 


Kindergarten-Fototage sind aber nicht nur für die Kids eine Besonderheit - auch für die Pädagogen ist es ein sehr anstrengender Tag.

Für Geschwister- und Freundefotos wird von den Pädagogen schon vorab bei den Eltern abgefragt, wer gerne eines hätte.

Oft helfen sie mir, besonders schüchterne Kinder zum Lachen zu bringen und ihnen mit viel Geduld, Kuscheleinheiten und Bespaßen den Fototag schön zu bereiten. 

Sie wissen genau, wie die Mamas und Papas gerne die Frisur der Kleinen hätten und ob die Jacke angelassen werden darf, oder nicht. 

 

Bei so manchem Gruppenfoto werden die Kids auch extra hochgehoben, um ihnen Sicherheit und Geborgenheit zu geben. 

 

Denn eines ist für mich und für das Team das aller wichtigste: das sich die Kinder wohl fühlen und ihren Spaß haben! Das sie mit einem positiven Erlebnis nach Hause gehen und beim nächsten Mal gerne wieder mit machen.

 

Dabei gibt es bei mir auch eine Regel: ein weinendes Kind wird nicht fotografiert. Auch wenn sich Mama und Papa dies wünschen.

 

Ich bemühe mich immer sehr, die Kids natürlich zu fotografieren - doch kann es auch sein, dass sie anders lachen, als wenn die Eltern zu Hause mit dem Handy ein Foto machen.... Fotografiert zu werden ist für viele neu - und ich bin eine fremde Person.


Wie viel Arbeit wirklich hinter der beliebten Kindergartenfotografie steckt, möchte ich hier auf einem Blick zusammenfassen:

  1. Vorbereitungen im Vorhinein - Besprechung mit dem Kindergarten, Angebotslegung.
  2. Hintergrundsets (für Innen) werden vorbereitet, Spielplätze (für Außen) werden begutachtet.
  3. Am Tag des Fotoshootings bin ich ab 8 Uhr vor Ort und bereite alles für das Fotografieren vor.
  4. Nach dem Fototag werden die Fotos aussortiert, bearbeitet, nummeriert und bei einer Druckerei bestellt; Auch die Fotomappen werden von mir ausgesucht und besorgt. Vor allem bei Gruppenfotos ist eine große Nachbearbeitung oft erforderlich, weil nicht immer alle Kinder gleichzeitig in die Kamera lachen, oder manches Kind gerade nicht anwesend war - diese werden im Nachhinein ins Bild gezaubert, wenn der Kindergarten sich das wünscht. 
  5. Digitale Foto-Bestellungen werden von mir separat abgewickelt.
  6. Sobald bei mir die Fotos angelangt sind, wird pro Kind die Mappe gefüllt.
  7. Pro Mappe schreibe ich einen Erlagschein - passend zur Fotonummer des Kindes. Eine separate Liste wird für die Buchhaltung erstellt. 
  8. Danach ergehen die Gruppen- und Pädagogenportraits als digitale Version an den Kindergarten zum Download.
  9. Nun bekommen die Eltern ihre Fotomappen.
  10. Nachbestellungen sowie die Kontrolle der Zahlungen werden danach ebenso kontrolliert bzw. nachbestellt.

Stolz kann ich sagen, dass ich bei meinen Fotomappen sowie bei den Fotos auf Naturpapier in höchster Qualität setze.

 

Und ja, ich muss auch zugeben, dass ich das eine oder andere Elternteil nicht zufrieden stellen kann... Sei es, weil das Kind anders lächelt als zu Hause, sei es aber auch, weil der Haarzopf nicht mehr so schön ist, wie am Morgen... 
Ich bemühe mich in solchen Situationen die Eltern zufrieden zu stellen und ein weiteres Foto zu finden, das gefällt. Oft gelingt es mir, manches Mal aber auch nicht - was mir sehr leid tut. Jedoch kann ich mitsamt dem Kindergartenteam nur das Beste versuchen und manches Mal ist dies dann für den einen oder anderen leider zu wenig...

 

Trotz aller Herausforderungen freue ich mich jedes Mal auf die Kindergartenfotografie - denn die Neugierde der Kinder, ihr Strahlen und den Spaß dabei, möchte ich als Fotografin nicht missen. 

Mehr zu meiner Arbeit als Kindergartenfotografin findest du hier: Kindergartenfotografie.